Als Rave in den 90ern explodierte und anfing die internationalen Charts zu stürmen, gelang es Jam el Mar etwas Nachhaltiges zu krieren. Viele bekannte Hymnen stammen aus seiner Feder und seinem Studio Studio.
Als eine Hälfte des berühmten Duos „Jam & Spoon“, das einen maßgeblichen Einfluss auf die Trance- und Techno-Musik hatte, und weiteren Pseudonymen erhielt Jam El Mar diverse Gold- und Platinauszeichnungen. Gigs auf Festivals und in angesagten Clubs rund um den Globus folgten.
Jam El Mar legte auch oft auf der Berliner Love Parade auf. Als sein Produktionspartner Mark Spoon 2006 verstarb, spielte er weiter, um ihn zu ehren und an ihn zu erinnern. Renommierte Events wie Tomorrowland, Mayday, Nature One, Parookaville und weitere stehen regelmäßig auf der Agenda des Djs und Live-Acts. Den jüngeren Technoliebhabern ist Jam El Mar unter anderem auch durch seine Veröffentlichungen auf Labels wie Adam Beyers True Soul, Christian Smiths Tronic oder auch Bonzai Progressive.
Nun präsentiert Jam El Mar auf der Rave The Planet Supporter Series 03 auf dem Label Riot seinen neuen Track „Pressure“ und damit einen kraftvollen und energetischen Techno Track, der unter die Haut geht. Wie haben mit Jam El Mar über Techno, Corona und Rave The Planet (Love Parade) gesprochen.
Was bedeutet für Dich Techno und was macht die Szene zu etwas Besonderem für Dich?
Techno bedeutet für mich genau das für was die Loveparade immer stand! Ich habe seit beginn des Techno in den Neunzigern immer das als eine Art Neuauflage der Love & Peace – Bewegung in den Endsechzigern empfunden als Woodstock und Hendrix die Musikszene waren. Techno ist einfach diese komprimierte Energie von Bass und rhythmisierten Sounds und Signals, die diesen speziellen Sound ausmachen. Die Musik mutet zum Teil auch aggressiv an aber sie ist immer in ein grundsätzliches Gefühl von Toleranz und Zusammenhalt verwurzelt.
Man muss sich das Vorstellen, dass es auf Techno Festivals bei all den ungeheuren Besucherzahlen es fast Null Aggression gibt. Das kann man von anderen Massenveranstaltungen nicht unbedingt behaupten. Außerdem ist das Abtanzen für mich immer auch Ausdruck überschäumenden Lebens, des Daseins. Menschen haben immer getanzt als ein Ausdruck von purer Lebensfreude.
Menschen sind unterschiedlich, sie sprechen manchmal andere Sprechen, kleiden sich anders aber wenn sie auf dem Floor sind ist es vollkommen egal – Techno schafft eine Einheit – Grenzen sind nur Ideen in Köpfen – Techno vereint!
Schwierige Monate liegen hinter uns allen – welche guten Momente konntest Du für Dich dennoch mitnehmen und worauf freust Du Dich besonders?
Natürlich wird für mich ein besonderer Moment sein wieder vor irgendeiner Crowd Musik machen zu können und die Leute zu schicken. Es muss für uns Künstler weiter gehen und auch für die Leute für die wir das alles machen. Ich bin zwar schon in einem etwas höherem Alter aber darum kann ich die jungen Leute umso mehr verstehen, die viel Zeit ihres jungen Lebens opfern mussten. Ich habe dennoch nicht vergessen, wie großartig es ist im DJ-Booth zu sein und die Energie des Momentes zu fühlen.
Erzähl uns ein bisschen mehr über deine frische Veröffentlichung im Rahmen der Rave The Planet Supporter Series auf Riot. Was ist die Idee hinter der Serie?
Die Idee ist natürlich Aufmerksamkeit für eine „neue Loveparade“ Rave The Planet zu kreieren und eine Bewegung in der Techno – und Rave Szene zu starten. Außerdem werden die Einnahmen für die Organisation und Durchführung des Events verwendet, dass ja im Sommer nächsten Jahres stattfinden soll. Wir wollen hier ein übergreifendes Bewusstsein schaffen über die Kraft des Techno Menschen auf dem ganzen Planeten zu verbinden. Motte hat das mit der Loveparade geschafft und er wird es jetzt diesmal wieder schaffen. Wenn einer für eine solche Bewegung steht, dann ist es Motte.
Welches Tool kam bei der Produktion des Tracks besonders zum Einsatz?
Kein bestimmtes aber ich habe versucht Sounds aus den Neunzigern mit dem aktuellen Sound zu verbinden. Die Rauheit und das Direkte aus den Anfängen mit dem schiebenden Bässen, des aktuellen, neuzeitlichen Sounds. Ich versuchte mir vorzustellen, auf was ich wohl abfahren würde, wäre ich als Raver auf einer Art neuen Loveparade – und das ist dabei herausgekommen 😉 Ich arbeite immer immer mit LOGIC oder Ableton. Diesmal war es Ableton und ich habe mit ein paar Samplern gearbeitet und einem internen Instrument names „Operator“. Der macht diesen krassen Sequencer-Sound.
Man kann Dich wohl als Gear-Nerd bezeichnen – welches Schätzchen steht zur Zeit bei Dir ganz oben auf der Wunschliste und warum?
Eigentlich bin ich Moment ganz gut aufgestellt aber weil Du mich fragst: Einen „Buchla 200 Electric Music Box“ – das wäre schon noch mal was Feines und diese Buchla Synthies sind ganz ganz anders als der Rest – die sind immer noch ein bisschen geheimnisvoller – wenigstens für mich – das Ding sieht auch wirklich schick aus 😉 der direkte und aggressive Klang dieser Synthies passt auch eben gut zu Techno.
Ganz aktuell präsentierst Du auch für das Faze Magazin den aktuellen Mix – welchen Track wirst Du auf dem ersten Rave nach Corona auflegen wollen?
Schwierige Frage: Das kommt auf die Crowd und auf die Energie an. Ich versuche mir ja immer vorzustellen, was die Leute wohl brauchen könnten, wenn ich Tracks für einen Gig zusammensuche und meistens habe ich immer ein paar aktuelle Opener aber oft musst Du spontan umstellen, weil alles doch ganz anders ist als erwartet. Die letzten Live Streams habe ich gerne mit Tracks von Michael Klein eröffnet – „Der Sturm kommt“ ist ein Super-Opener , danach gibt ´s eigentlich kein Entrinnen mehr. Aber gerne würde ich auch mit „The Pressure“ von mr anfangen – es muss halt eben passen…
Wie sehen Deine Pläne sonst für die nächsten Wochen und Monate aus?
Eigentlich gibt es ausser meinen Vaterpflichten nur Musikmachen. Für mich ist Arbeit und Leben auch nicht getrennt. Ich bin einer von den glücklichen Spezies, die nie zur Arbeit gehen, denn das Musikmachen ist alles andere als Arbeit für mich – es ist mein Leben.. Klar ist es manchmal auch anstrengend und es kann oftmals auch frustrierend sein, wenn man nach etwas Originellem sucht aber nicht findet.
Da hockst Du dann tagelang im Studio rum und könntest heulen aber irgendwann breitet sich alles vor Dir aus als wäre es nie ein Problem gewesen und Du wunderst Dich warum Du nicht schon früher darauf gekommen bist 😉 Aber es gibt nichts schöneres als eine neue EP zu veröffentlichen und die Tracks dann abzufeuern.
Vielen Dank!
JAM: Ich danke Euch!
Aktuelles Release: https://www.ravetheplanet.com/rtp003
Mehr Infos auch unter: www.jam-el-mar.com