Sam Shure – Immer bereit für den nächsten Schritt

Indem der in Berlin lebende Sam Shure abenteuerliches elektronisches Sounddesign mit hochharmonischem, melodiegetriebenem Songwriting verbindet, entwickelt sich sein faszinierender Output auf Labels wie Mukke und Stil vor Talent kontinuierlich weiter. Auch indem er seiner Handschrift neue Texturen und Schichten hinzufügt und seine eigenen kreativen Grenzen verschiebt. Sam wuchs in Mitteldeutschland auf und begann im zarten Alter von 4 Jahren mit dem Klavierspiel. Seine akustische Erziehung erhielt er von seinem Vater, dem ägyptischen Jazzmusiker Basem Darwisch, der seinen Appetit auf musikalische Kreativität und künstlerischen Ausdruck förderte.

Während seine Tracks dazu neigen, diesen einen Moment“ auf der Tanzfläche zu erzeugen, wenn sie von Leuten wie Dixon, Damian Lazarus, Âme oder Patrice Bäumel gespielt werden, bringt Sam selbst hinter den Decks die Essenz seines künstlerischen Schaffens auf den Punkt. Jüngst veröffentlichte Sam Shure seine gefeierte neue Malfunction EP auf Stil vor Talent – ein guter Grund für ein Gespräch mit ihm über Berlin und Techno.

Du lebst und produzierst in Berlin – was fasziniert Dich an der Stadt am Meisten?

Tatsächlich bin ich nach einjähriger Pause in Amsterdam sogar wieder zurück gezogen weil die Stadt mich nicht los lässt. Ich würde sagen es herrscht eine Art von Freiheit jeden Tag der Woche fast alles erleben zu können was man sich vorstellen kann. Ob Museum, Kunstausstellung oder Tempelhofer Feld, Berlin hat so viele Facetten und interessante Orte dass ich immer sehr froh bin nach einer Tour wieder nach Hause zu kommen.

Wohin treibt es Dich nach einem langen Tour-Wochenende, um ein wenig den Kopf frei zu bekommen?

Wie eben schon erwähnt habe ich die letzten zwei Jahre sehr viel Zeit am Tempelhofer Feld verbracht. Ich habe während der Pandemie meine Leidenschaft fürs Skateboard fahren wieder neu entfacht und war fast jeden Tag an dem es halbwegs trocken war skaten.

Die Skatehalle am RAW Gelände oder am Mauerpark sind auch gute Spots. Abgesehen davon bin ich im Sommer oft am Paul-Lincke Ufer zum Boulen oder gehe in die Berliner Philharmonie. Für die nächste Zeit habe mir jetzt vorgenommen wieder öfter in Jazz Clubs zu gehen, wenn es wieder möglich ist.

Was liebst Du an der Berliner Szene besonders? Was könnte besser sein in der Stadt die (in der Regel) nie schläft?

Definitiv die Offenheit und die Energie der Menschen die hier feiern gehen. Es gibt eine unvergleichliche Atmosphäre in den Berliner Clubs die ich so noch nirgendwo anders erlebt habe. Privat gehe ich nicht mehr wirklich viel aus, wenn ich ein freies Wochenende habe aber falls doch dann am liebsten in die Panorama Bar. Ich finde es unglaublich inspirierend dort mal Musik aus einer anderen Szene zu konsumieren und dass der Vibe dort einzigartig ist brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen.

Bis auf den Flughafen BER fällt mir da nicht wirklich viel erwähnenswertes ein. Das Tempo der Sicherheitskontrolle am Flughafen jedoch ist etwas worüber ich jede Woche den Kopf schüttele…

Du hast gerade auf Stil vor Talent Deine neue EP „Malfunction“ veröffentlicht. Welche Intention und welches Konzept stecken hinter der EP?

Ein bestimmtes Konzept habe ich bei dieser EP eigentlich nicht wirklich verfolgt. Mir war es wichtig das die Tracks auf der EP abwechslungsreich und vor allem spielbar sind. Viele haben sicherlich schon gemerkt, dass ich mittlerweile einen anderen Sound produziere als noch vor zwei, drei Jahren und bei „Malfunction“ habe ich versucht Teile von meiner früheren Klangästhetik mit neuen Techniken und reiferem Sounddesign zu kombinieren.

Eine großartige Kooperation mit Francesca Siano ist ebenfalls mit an Bord – wie kam es dazu?

Das ist tatsächlich eine ganz coole Story. Ich bin letzten Sommer mit einem guten Freund in Kreuzberg unterwegs gewesen und wir sind irgendwann am Paul Lincke Ufer gelandet. Nach einer Weile haben wir gehört, dass in der Nähe vom Boul Platz eine Sängerin mit ihrer Gitarre spielt. Als wir näher kamen war ich direkt sehr beeindruckt von ihrer sehr speziellen Stimme und wir standen bestimmt eine Stunde da und haben gebannt zugehört.

Als sie fertig war bin ich zu ihr gegangen, habe mich für diesen sehr schönen Sommer Abend bedankt und mich ein bisschen mit ihr unterhalten. Sie kam gerade aus Italien und besagter Tag war ihr erster Auftritt in Berlin. Nach einer Weile habe ich sie dann gefragt ob sie theoretisch Lust hätte mal zu mir ins Studio zu kommen. Sie ist unglaublich freundlich gewesen und hatte sich sehr gefreut über die Einladung.

Ein bis zwei Wochen später kam sie dann vorbei und wir haben die Vocals zu „Sopra Il Mundo“ aufgenommen. Ich bin mir sicher. dass wir noch einige Male zusammen arbeiten werden.

Das Release hat direkt Support von Acts wie Adriatique, Mind Against, Âme, Camelphat, Jamie Jones und Acid Pauli erhalten. Hast Du damit gerechnet?

Ich glaube gerechnet ist der falsche Begriff. Ich habe natürlich gehofft, dass sie von den A-List DJs gespielt werden, nachdem ich beim Austesten gemerkt habe, wie gut sie im Club funktionieren. Als ich dann mitbekommen habe, dass die Resonanz wirklich gut war, hat mich das natürlich sehr gefreut. DJs wie Adriatique und Mind Against verfolge ich schon einige Zeit und ihr Sound hat mich definitiv auch in gewisser Weise inspiriert und geprägt.

Was steht als nächstes für Dich an – wie sehen Deine nächsten Monate aus?

Ich habe wirklich sehr viel neue Musik in der Pipeline und bin unglaublich aufgeregt sie mit der Welt zu teilen. Viel kann ich im Moment noch nicht verraten aber es sind auf jeden Fall sehr spannende Labels dabei und auch das ein oder andere Projekt an dem ich schon lange arbeite.

Zwei Remixe über die ich schon sprechen kann habe ich für meinen Freund Kadosh auf Moblack gemacht, unteranderem mit Benjamin Fröhlich und einen zweiten Remix für Illusory auf Avidus´s Label Empore. Beide kommen in den nächsten Wochen raus.

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