Andreas Henneberg & Synth Happens

Andreas Henneberg kann einfach nicht still stehen. Der Berliner DJ, Live-Act und Label-Betreiber scheint unendlich viel Energie und ungebremste Leidenschaft für Musik zu haben. Kaum hat er im letzten Jahr sein Album All Right Now veröffentlicht, präsentiert er nun eine neue Show seines Clubsound-trifft-Orchester Konzeptes „Synth Happens“, welches beim MixMag seine Premiere fand. Wir haben mit Andreas Henneberg über die Arbeit mit dem Orchester und seine Pläne für die Zukunft gesprochen.

Hallo Andreas, vor einem knappen Jahr haben wir über Dein Album All Right Now gesprochen. Nun bist Du mit einem Live Konzert mit vollem Orchester zurück! Wie lange brauchtest Du für die Vorbereitung für Synth Happens?

Hallo Ihr Lieben! Seit 2017 arbeite ich eigentlich ständig daran die Orchester Shows zu verbessern, neu zu gestalten, oder auch komplett umzuschreiben. Das ganze Programm ist im ständigen Wandel und es kommen immer wieder auch neue Stücke hinzu. Durch die vergangenen Auftritte mit den verschiedensten Orchestern sammelt man unheimlich viel Erfahrung.

Vorbereitung ist Alles. Wie lange wir daran gearbeitet haben, kann ich garnicht so Recht sagen. Mehrere Jahre sind es auf jeden Fall. Ich bin mega happy solch ein fantastisches Team um mich zu haben um gemeinsam dieses verrückte Projekt überhaupt umsetzen zu können. Die meiste Arbeit hatte sicherlich mein Arrangeur und Dirigent „Christian Dellacher“. Jeder der ca. 70 Orchestermusiker möchte ja schließlich auch seine Noten vor sich stehen haben.

Du streamst regelmäßig und dazu auch gerne mal mehrere Stunden am Stück – welche Herausforderungen kamen nun bei den Aufnahmen im Rostocker Volkstheater auf Dich zu?

Das stimmt, ich streame regelmäßig DJ-Sets aus meinem Studio heraus. Manchmal auch 15 Stunden und länger. Das fühlt sich ein wenig so an, als würde man eine Radio-Sendung moderieren. Ich spiele auch ganz andere Musik als im Club. Ein Live-Stream mit Orchester ist da schon was ganz ne ganz andere Hausnummer.

Stell Dir vor, Du hast etwa 100 Mikrofone und 20 Stereo Line-Kanäle. Das sind also ca. 140 Audio Spuren die alle über X Kilometer Kabel in einem ziemlich großen Mischpult zusammenkommen. Dazu noch ne ganze menge Kamera’s und ein 20 Köpfiges Technik-Team. Dann gibts da auch noch das Orchester. Jeder der schon mal in einer Band gespielt hat weiß, wie schwer es ist, es jedem einzelnen Musiker recht zu machen.

Drei Tage vor dem Stream hieß es plötzlich vom Land Mecklenburg Vorpommern, wir dürfen aufgrund von Covid-Lockerungen nun 100 ausgewählte Gäste in den Saal lassen. Tolle News für uns, Horror News für das Technik Team. Was, wenn dann jemand Hustet? Dann wäre die ganze Aufnahme nicht zu gebrauchen. Was die Herausforderungen angeht, könnte ich hier noch endlos weiter machen. Spass gemacht hat es trotzdem.

Das Live Video wurde vom Mixmag premiert – ein wahrer Ritterschlag – kannst du Dir vorstellen das Konzept mit Orchester auch im Ausland zu realisieren?

Ich habe mich sehr darüber gefreut, das Mixmag uns bei dem Projekt unterstützt hat. Es ist super schwierig geworden mit Live-Streams jene Leute zu erreichen, die so etwas gern sehen möchten. Ohne einen Partner wie Mixmag ist das heutzutage fast nicht mehr möglich. Jedes Jahr realisieren wir 1 – 2 Shows mit unterschiedlichen Orchestern in verschiedenen Städten. Natürlich versuchen wir damit auch im Ausland Fuss zu fassen und sprechen bereits mit diversen Opernhäusern weltweit.

Da die meisten Orchester „unverstärkt“ auftreten besitzen viele Theater noch nicht einmal Lautsprecher. Da müssen dann erstmal Subwoofer, Lautsprecher, 100 Mikrofone, 20km Kabel und nen riesen Mischpult organisiert und vor allem installiert werden. Für einen einzigen Auftritt ist das mit ziemlich viel Aufwand, Personal und Kosten verbunden. Ohne Kulturförderungen also quasi nicht umsetzbar, was bedeutet dass wir im Ausland erst einmal jemanden bräuchten, der die Gelder dafür organisiert. Von der Logistik möchte ich garnicht erst anfangen zu schreiben. Ach wie schön einfach doch das DJ-Leben im Vergleich dazu ist. USB Stick rein und los gehts..

Welche Synths kamen denn eigentlich zum Einsatz und warum genau diese?

Mein Live-Setup ist fast identisch zu dem, was ich auch im Studio benutze um meine Tracks zu produzieren. Anstelle des Studio-Computers geben bei mir 2 Elektron Octatrack Sampler mit Custom Faderpacks den Takt an. Per Midi gehts dann in den Minimoog Voyager und Moog Sub37. Dazu kommen diverse Effekt Gurken und ein kleines Mischpult in dem Alles zusammenläuft. Die Moog Synthesizer lassen sich einfach hervorragend in das Live-Setup implementieren und spielen in meinen Tracks eh immer die Hauptrolle.

Und wie kam es zur finalen Auswahl der Tracks, unter welchen auch ein The Glitz Titel ist?

Zuerst sitze ich zusammen mit dem Arrangeur „Christian Dellacher“ im Studio um über meine neuesten Produktionen zu hören, oder auch um ältere Titel umzuschreiben. Nicht jeder Titel eignet sich dafür um Ihn für ein Orchester spielbar zu machen. Natürlich versuche ich meine bekanntesten Tracks irgendwie mit einzubauen. Oft genug mussten wir aber feststellen, das es nicht so funktioniert, wie wir es gern hätten. Für die letzten 3 Shows haben wir meinen The Glitz Partner „Daniel Nitsch“ eingeladen und einige unserer Lieblings-Titel zusammen gespielt. Es ist ein riesen Spass mit Ihm zusammen auf der Bühne zu stehen! Insgesamt 4 The Glitz Tracks sind aktuell mit dabei.

Wohin geht nun die Reise für Andreas Henneberg in den nächsten Monaten? 

Es sind 2 weitere SYNTH HAPPENS Shows in den nächsten Monaten geplant. Unter Anderem wird es eine Clubnight im Nikolaisaal Potsdam geben. Tini Gessler, Alec Troniq, ich und das Deutsche Filmorchester Babelsberg werden am 19.02.2022 eine ganze Nacht lang zusammen Live spielen. Auch back2back2back mit dem Orchester wird es geben. Im Oktober und November geht es aber erstmal auf eine 3 Wochen USA Tour, falls Covid nicht einen Strich durch die Rechnung macht.

Viele neue Veröffentlichungen stehen ebenso an. Auf meinen Label „SNOE“ haben wir einige fantastische Künstler unter Vertrag genommen und neue Klamotten gibt es auch demnächst in unserem Label-Shop. So richtig langweilig wird es auf jeden Fall erstmal nicht.

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www.snoemusic.com