Lars Huismann

Lars Huismann – Interview

Clubs wie Tresor und Griessmühle sind die kreativen Rummelplätze von Lars Huismann. Mit seiner neuesten Veröffentlichung “Resistance” auf dem Label Gobsmacked Records hat er sich einen besonderen Platz im Berliner Underground-Techno gesichert. Sein Gespür für treibende und melodische Tracks berühren und machen Lust auf mehr, vor allem aufs Tanzen. Wie er im Studio arbeitet und wo er am liebsten in Berlin unterwegs ist, erfahrt ihr hier.

Du hast schon früh ein Interesse an Musik gezeigt, aber was hat dich so sehr an elektronischer Musik interessiert und dazu gebracht, DJ und Produzent zu werden?

Ich hab mit ca. elf Jahren angefangen, Schlagzeug zu lernen und auch ziemlich früh in verschiedensten Bands gespielt und meine eigenen gegründet. Mein Interesse an elektronischer Musik kam ungefähr mit 18 Jahren mit Artists wie “The Prodigy”. Nach dem ersten Mal Loveparade bin ich dann auch immer mehr auf Techno Partys gegangen, die weniger kommerziell waren. Irgendwann kamen dann halt Clubs wie Tresor. Zu der Zeit habe ich zwar noch in einer Metal-Band als Drummer gespielt, aber hatte nie so richtig Interesse an den Metal-Indie-Partys an sich – und dann doch eher Techno Clubs vorgezogen. Das Interesse, selber elektronische Musik zu produzieren und aufzulegen, kam dann auch schnell nach den ersten Stunden auf dem Dancefloor.

Wie lief die Arbeit im Studio für deine neueste Veröffentlichung „Resistance EP“ auf dem Label Gobsmacked Records?

Um genau zu sein, der Track “Resistance” ist mittlerweile schon wieder zwei Jahre alt. Die anderen beiden Tracks “Beautiful Mind” und “Irreversible” sind in den letzten 12 Monaten entstanden. Bei “Resistance” hatte ich schon irgendwie was Düsteres im Hinterkopf.

Ich hab grundsätzlich keine feste Herangehensweise. Bei “Resistance” z.B. habe ich erst mit den Drums angefangen. Dann kam die Synthmelodie mit passenden Effekten und anschließend die Pads. Auch diese apokalyptisch bläsenden Hörner im Mittelteil kamen erst spät dazu. Je mehr Zeit man sich lässt, desto besser wird der Track. Gut ist auch, den Track auf dem Floor austesten vor dem Release und Freunde und Bekannte nach Feedback fragen sowie verschiedene Speaker und Monitore auszuprobieren. Teilweise hab ich sehr percussive Tracks, bei denen kaum Melodie existiert. Hier versuche ich dann mehr auf Modulation und Bewegung von Effekt-Parametern zu setzen, um so die Spannung zu halten.

Wenn du nicht gerade im Studio oder Club bist, was machst du, um kreativ zu bleiben?

Ich arbeite Vollzeit im Marketing bei einem coolen Startup aus Berlin. Von daher habe ich nicht mehr so viel Zeit wie früher, aber ich bekomme sehr viele Ideen während der Arbeit, die ich mir immer notiere, aufnehme und dann im Studio umsetze. Ich gehe auch regelmäßig Joggen und ins Fitnessstudio und versuche nicht so viel feiern zu gehen. Auf dem Weg zur Arbeit hol ich mir weiteren Input durch DJ-Podcasts, Interviews oder Tech-Reviews. Der Arbeitsweg ist lang bei mir.

Du hast bereits in einigen coolen Venues gespielt. Welcher Auftritt blieb dir bisher am meisten in Erinnerung und warum?

Mein Favourite ist immer noch Tresor. Einfach von den Vibes ein cooler Club. Ich habe damals den ersten Vinyl Release auf meinem Label gefeiert und daraus ein Liveset gemacht. Das war ziemlich intensiv und du hast in der DJ Booth einfach einen hammer Druck. Das macht Laune und vergisst man nicht so schnell.

Im April/Mai 2018 war ich außerdem zweimal in Tokyo und habe dort in verschiedensten Clubs gespielt. Circus Club z.B. war von den Vibes sehr persönlich und intim. Ich hatte auch den Eindruck, dass fast jeder vorort ein Technohead ist und habe viele neue Freunde kennengelernt.

Wenn du in Berlin unterwegs bist – wo bist du am liebsten?

Wenn ich nicht gerade auf Arbeit oder im Studio bin, lege ich auch gerne mal am Wochenende mit Freunden zusammen auf in kleiner Runde. In Clubs gehen tue ich momentan nicht so viel – einfach aus Zeitgründen. Aber hin und wieder gehe ich dann doch gerne mal ins Berghain, Tresor, Griessmühle oder jetzt gerade ist ja Berlin Atonal.

Worauf freust du dich in den nächsten Wochen am meisten?

Ich habe dieses Jahr (2018) noch zwei Vinyl Release am Kommen! Dazu noch weitere Digital Release auf bekannten Techno Labels. Auch hier sehr gemischt vom Stil. Von Deep, Breakig bis etwas härter. Zudem freue ich mich auf meine dritte Asiatour, diesmal in Seoul-Südkorea im November.

Vielen Dank für das Interview!

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